Stuttgart. An mehreren Orten wurden in der vergangen Woche in Baden-Württemberg Polizisten zum Teil brutal angegriffen. In der Gemeinde Fichtenau im Landkreis Schwäbisch Hall hatten drei betrunkene Männer zwischen 19 und 29 Jahren nach einem Festbesuch mehrfach auf den Kopf eines Polizisten geschlagen. Ihm wurde beinahe das Ohr abgetrennt. Der Polizist war mit einem Kollegen eingeschritten, als die Betrunkenen eine Gruppe Ausländer anpöbelten und handgreiflich wurden.
Schon 2014 war die Zahl der Gewaltdelikte gegen Polizisten im Land nach Angaben des Innenministeriums um fünf Prozent auf 3.766 Delikte gestiegen. Verletzt wurden 1.784 Beamte. Fast zwei Drittel der Tatverdächtigen standen zur Tatzeit unter Alkoholeinfluss.
Politiker und die Polizeigewerkschaft fordern nun besseren Schutz für die Beamten und härtere Strafen für die Angreifer. Innenminister Reinhold Gall (SPD) verurteilte die Taten „auf das Schärfste“ und will zudem auf Gesetzesänderungen. Der Minister verwies auf den geplanten Einsatz von Bodycams zur, seiner Meinung nach, „höheren Abschreckung“.
CDU-Spitzenkandidat Wolf warf der grün-roten Landesregierung vor, anstatt über eine Kennzeichnungspflicht für die Beamten bei Großeinsätzen zu reden, sei eine Debatte über den Schutz von Beamten gegen Angriffe und Beleidigungen vonnöten.