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Menschenrechte
Prostitutionsverbot wie in Schweden

Stuttgart. Die baden-württembergische Sozialministerin Katrin Altpeter hat auf einer gemeinsamen Veranstaltung mit der schwedischen Justizkanzlerin Anna Skarhead ein Sexkaufverbot gefordert, das in Schweden 1999 erfolgreich eingeführt worden war. Dadurch wurde die Nachfrage nach Sexkauf halbiert, da die Freier, aber nicht die Prostituierten mit Geldstrafen oder Gefängnis bis zu einem Jahr bestraft werden können.
Skarhead sagte, dass Prostitution als Verstoß gegen Menschenrechte und Gleichberechtigung angesehen werde. 1999 waren noch 67 Prozent der Schweden dagegen, heute sprechen sich 79 Prozent für ein solches Sexverkaufsverbot aus.
In Deutschland wurden 2002 die gesetzlichen Bestimmungen liberalisiert, wodurch der Menschenhandel vor allem aus Osteuropa massiv zunahm und Deutschland zum Eldorado für Sextouristen aus ganz Europa geworden sei, so Altpeter. Die Verharmlosung müsse angesichts realer Vergewaltigungen endlich aufhören, denn 80 Prozent der hiesigen Prostituierten kämen nicht freiwillig, sondern seien unter Zwang zu Sexsklavinnen gemacht worden.
Die dahinter stehenden Strukturen sind Teil der organisierten Kriminalität, so der Rotlicht-Experte Manfred Paulus. Die Reform der Berliner Regierung will künftig die Legalität der Prostitution erhalten, aber die Erlaubnispflicht für Bordellbetriebe verschärfen, Flatrate-Bordelle verbieten und für Freier eine strafbewehrte Kondompflicht einführen. Altpeter forderte einen Kurswechsel und eine gesellschaftliche Debatte über die Menschenwürde angesichts dieser Verhältnisse.

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