Stuttgart. 1.239 Demonstrationen waren im letzten Jahr in der baden-württembergischen Landeshauptstadt angemeldet. Die Wochenzeitung Kontext orakelt nun, ob Stuttgart womöglich nicht nur die Hauptstadt des Staus und des Feinstaubs, sondern auch der Demos sei.
Das sei einerseits gut, weil es ein Beleg dafür sei, wie munter die Schwaben seien. Andererseits verliere man bisweilen den Überblick, wer jetzt gerade welches Transparent hochhalte und welche Fahne schwenke.
Kontext lobt diese politische Straßenkultur, denn Standpunkte seien heute wichtiger denn je. Ohne die Wahrheit allein für sich in Anspruch nehmen zu sollen, seien die Konflikte zwischen Oben und Unten, zwischen Gerechtigkeit und Ungerechtigkeit, zwischen Krieg und Frieden, zwischen Freiheit und Zwang Grund genug, seine Auffassung öffentlich zu vertreten.
Dies sei zugleich ein Kompass für Journalisten, die ungeschminkt, unerschrocken und unermüdlich auf Missstände hinweisen sollten. In die Tradition kritischer Medien stellt sich auch diese Zeitung jenseits des Mainstreams.