Ellwangen. Am Sonntag, 24. Januar, versammelten sich an zahlreichen Orten vor allem in Baden-Württemberg und Bayern spontan Russlanddeutsche, um unangemeldet gegen Ausländergewalt zu demonstrieren. Im Land zählte die Polizei insgesamt rund 4.500 Teilnehmer. Sie waren einem im Internet verbreiteten Aufruf gefolgt.

Die Stimmung war aufgeheizt. Auslöser war die angebliche Vergewaltigung eines 13-jährigen russlanddeutschen Mädchens durch drei Flüchtlinge in Berlin. Eine Vergewaltigung hat es laut Berliner Staatsanwaltschaft jedoch nie gegeben.

In Ellwangen hatten sich am vergangenen Sonntag gegen 14 Uhr etwa 150 Menschen auf dem Ellwanger Markplatz versammelt. Von dort zogen sie zur Eingangspforte der Landeserstaufnahmestelle. Nach Schätzung der Polizei versammelten sich dort rund 500 Personen, die einen insgesamt unorganisierten Eindruck machten. Es wurde versucht, eine Art Kundgebung abzuhalten. Tatsächlich sprach auch eine Person, die als Funktionär der regionalen NPD bekannt ist.

Für die Behörden waren Oberbürgermeister Karl Hilsenbek und Bürgermeister Volker Grab anwesend. Auch der Leiter des örtlichen Polizeireviers, Gerald Jüngel, und der Leiter der Landeserstaufnahmeeinrichtung, Berthold Weiß, waren anwesend.

Die Versammlung blieb insgesamt friedlich. Gegenüber dem verantwortlichen Veranstalter werden wohl Ermittlungen geführt, weil die Versammlung nicht angemeldet war.

Auch in Crailsheim versammelten sich laut Polizei rund 30 Menschen auf dem Marktplatz, allerdings ohne Plakate und ohne Redner. Es könne nur vermutet werden, dass dies im Zusammenhang mit den anderen Demonstrationen stand.

In Öhringen und Buchen trafen sich am Sonntagnachmittag jeweils 100 überwiegend russisch sprechende Demonstranten, in Heilbronn waren es 200. Auch in Schwäbisch Gmünd, Lahr, Ansbach Augsburg, Nürnberg, Erlangen und Regensburg kam es zu Demonstrationen.